Gerechtigkeit

Gerechtigkeit kann auf unterschiedliche Weise definiert werden:
Die institutionelle Perspektive, bei der die Justiz die Aufgabe hat, Gesetze durchzusetzen. Diese müssen in einem parlamentarischen Verfahren genehmigt werden. Aber paradoxerweise kann die institutionelle Justiz manchmal ungerecht sein, da die Gesetze oft von privilegierten Menschen in Machtpositionen gemacht werden. Folglich werden die Schwächsten durch dieses System benachteiligt.
Aus der Sicht der sozialen Eingliederung wäre der Gerechtigkeit gedient, wenn die Regeln oder Gesetze auf repräsentative Art und Weise gemacht würden, indem eine Auswahl der betroffenen Personen in den Entscheidungsprozess einbezogen wird.
Gerechtigkeit kann in vielen anderen Formen definiert werden, die über unsere Länder und Gesellschaften hinausgehen, z. B. eine ökologische Gerechtigkeit, die alle Lebensformen auf dem Planeten ehrt.
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Theoretischer Hintergrund

Der Begriff der Gerechtigkeit wurde im Laufe der Zeit von Philosoph*innen, politischen Denker*innen, Wirtschaftswissenschaftler*innen, Soziolog*innen und religiösen Führer*innen unterschiedlich analysiert und definiert. Es ist außerdem ein Konzept, das sich ständig verändert, je nach den Bedingungen und Umständen, die in jedem Zeitalter vorherrschen.
Aus grammatikalischer Sicht lässt sich der Begriff mit dem san- skritischen Ausdruck “yii”, der “Bindung” bedeutet, oder mit dem vedischen Ausdruck “yó s”, der “gut, heilig, göttlich” bedeutet, in Verbindung bringen. Diese Deutung zeigt die Verbindung von Gerechtigkeit mit einem allgemeinen Sinn für das Gute. Der griechische Ausdruck für Gerechtigkeit ist “diké” und bedeutet “ein Geschenk von Zeus”.
Nach dem Larousse-Wörterbuch hat die Gerechtigkeit mehrere Definitionen:
– Der moralische Grundsatz, der die Achtung des Rechts und der Gerechtigkeit verlangt; die moralische Eigenschaft, die zur Achtung der Rechte anderer auffordert; das Recht zu sagen, was gesetzlich gerecht oder ungerecht, verwerflich oder nicht ist, was das Gesetz ist; die Handlung, durch die die Justiz, eine Behörde, das Recht einer Person anerkennt; die Institution, die für die Ausübung der richterlichen Gewalt, für die Anwendung des Gesetzes verantwortlich ist.
Weitere wichtige Bezugspunkte sind Aristoteles, Emmanuel Kant und Thomas Hobbes. Sie bringen den Begriff der Gerechtigkeit mit Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden in Verbindung.
Eine weitere interessante Definition stammt von dem nordamerikanischen politischen Theoretiker Michael Walzer. Nach Walzer setzt sich der Begriff der Gerechtigkeit zusammen aus juristischer Gerechtigkeit, d. h. Gleichheit vor dem Gesetz; politischer Gerechtigkeit, d. h. eine Stimme pro Person, Recht auf Opposition und Redefreiheit sowie alle Merkmale einer Demokratie; und sozialer Gerechtigkeit, d. h. Chancengleichheit. Für Martin Luther King ist “Gerechtigkeit in ihrer besten Form die Kraft, alles zu korrigieren, was der Liebe entgegensteht”, und in Bezug auf die Gerechtigkeit kann man nur sagen, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, sondern unterschiedliche Bezugsrahmen, Kontexte und historische Perioden.


Referenzen, um mehr zu erfahren:
“Studies of The Theory Of The Norm And The Legal Order”, by Norberto Bobbio
“A Theory of Justice”, by John Rawls
Video: “What is justice?” by Hans Kelsen https://www.youtube.com/ watch?v=akh1Xci1HY0